Die Historie

Mittelalter

Der Friedensplatz, heute das Tor zur Altstadt, lag im Mittelalter noch außerhalb der Stadtmauern: Seit 1244 bildete das Sterntor, eine mächtige Torburg mit zwei Türmen, den Abschluss der Stadt nach Westen. Längs des heutigen Friedensplatzes sicherte ein Wassergraben die Stadtmauer. Ein Stückchen der äußeren Grabenmauer ist noch erhalten: Sie begrenzt heute die vertiefte Fläche für die Tische der Außengastronomie auf dem Friedensplatz.

Um 1500 wurde das Sterntor mit einer vorgelagerten, dreieckigen Schanze befestigt, die einen direkten Beschuss des Stadttors verhindern sollte. Um 1600 wurde diese Schanze zu einem regelrechten Bollwerk ausgebaut, auf dem sich Wachttürmchen und Geschütze befanden. Die Spitze dieses Dreieckswalls reichte quer über den heutigen Friedensplatz etwa bis zum Grundstück der Sparkasse. Reste dieser Anlage wurden beim Bau der Friedensplatz-Tiefgarage gefunden.
 

Barock


Bonn Stadtplan 1646 (Merian)

Ab 1622/23 begann der Kölner Kurfürst Ferdinand, Bonn mit einer modernen Bastionsanlage zu umgeben. Angefangen am "alten Zoll", reichte die Bastion bis Mitte des Jahrhunderts über Hofgarten und Kaiserplatz gerade mal um die halbe Stadt, bis zum Hansaeck.
Erst nach dem Dreißigjährigen Krieg baute Kurfürst Max-Heinrich die Festung weiter. Zwischen 1658 und 1664 ließ er im Vorfeld der alten Dreiecksschanze vor dem Sterntor die nach ihm benannte Heinrich-Bastion errichten, außerdem etwas weiter nördlich (beim heutigen Amtsgericht) die Sterntor-Bastion, dazu einen Verbindungswall zwischen beiden Bastionen samt fast acht Meter breitem Graben. Die Gräben sind noch heute im Straßenbild sichtbar: Der Florentiusgraben vor der Heinrichbastion, der Annagraben vor der Sterntor-Bastion.

Teile der nördlichen Flanke der Heinrich-Bastion wurden beim aktuellen Neubau des Sparkassengebäudes freigelegt und sind nun in der Tiefgarage zu besichtigen. Die südliche Flanke der Bastion bildet die Grundmauer des gegenüberliegenden Kirchenpavillons und des alten Stadthauses. Sie ist vom Florentiusgraben aus sichtbar.

Nach Belagerungen und Eroberungen Ende des 17. Jahrhunderts begannen die Bastionen zu verfallen und wurden militärisch unbrauchbar.
 

Neuzeit

Im 18. Jahrhundet wurde der Raum zwischen dem mittelalterlichen Tor und der Bastion, der heutige Friedensplatz also, als Viehmarkt genutzt.
Südlich davon wurde zunächst der kurfürstliche Marstall erbaut, der ab 1816 durch die preußischen Husaren genutzt wurde. Die Erweiterungsbauten der Kasernen erstreckten sich bis auf die Heinrich-Bastion.

Seit Ende des 19. Jahrhunderts wird der Viehmarkt zunehmend zum Verkehrsknotenpunkt ausgebaut: Das alte Sterntor wird abgerissen (und erst zwei Jahre später unter Verwendung originaler Reste am Bottlerplatz neu aufgebaut) und der Platz bekommt einen Namen: Friedrichsplatz. Ab 1897 verbindet von hier aus die schmalspurige Vorgebirgsbahn Bonn, Brühl und Köln.
Die Kaserne der Husaren verschwindet 1907, auf dem frei gewordenen Gelände entstehen unter anderem in den Jahren 1912/13 das erste Sparkassengebäude in Bonn und 1924/25 das Alte Stadthaus.

Nach einem Intermezzo als Adolf-Hitler-Platz 1933-1945 bekommt der Platz nach dem Krieg seinen heutigen Namen: Friedensplatz.


Die barocke Festungsanlage

Ein virtuelle Rekonstruktion des Zustandes um 1700